zurück   Steuerbuch 1314   Untertanenverz. 1427 

 

                                                 Das Schnalstal.

Völkergeschichtlich gesehen ist  seit der friedlichen Landnahme der Bayern nach der Völkerwanderung ,um 500 bis 700 AC, ( nach den Rätern ) dieses Tal wieder dauerhaft besiedelt worden. Einerseits über die Jöcher,  Tascheljöchl, Bildstöckeljoch, Niederjöchl  von Kortsch-Göflan, Schluderns und Latsch aus für das hintere und mittlere Schnalstal, und andersseits über das Patleider-Eck von Naturns aus für den Katharinaberg und das Pfossental. Vent und Kurzras, die ältesten dauerhaften Besiedlungen gehörten zur Urpfarre Göflan und unterstanden dem Gericht Castelbell. Die schnellste Verbindung vom Vintschgau nach Bayern ging von Kortsch über das Tascheljöchl, Vernagt, Niederjoch, Vent, oder Kurzras, Hochjoch, Vent, nach Zwieselstein, wo sich der Saumweg aus dem Passeiertal über das Timmlsjoch hinzugesellte, durch das Ötztal, Fernpass, Füssen u.s.w. Dieser  Saumweg über die Berge (ab anno 900 )   führte genau auf dem uralten Schaftriebwege der Vintschgauer Bauern nach Vent. Ältere Saumwege müßten auf den Hochlagen des Ötztales talauswärts gegangen sein, was noch zu erforschen ist, denn ein Begehen des Talbodens des Ötztales war in alter Zeit wegen dem See von Längenfeld schwer möglich. 

 

                  

                   Vernagt im Schnalstal, handkolorierte Postkarte anno 1900.

 

Mitte der 50er Jahre im Staudamm verschwundene Höfe in Vernagt, von links: Ober-Gamp Mühle, Neuhaus, Leit-Hof, Leiter Kirche, Oberer Leit-Hof mit Gesindehaus, Unteröhrl, Oberöhrl, Tagwerkerhaus, Spechtenhaus, im Vordergrund Oberbrett, verdeckt Unterbrett, rechts nach oben, die Gasse, Weg  zum Finailhof.

 

                          

                           Pfandurkunde über 11 Pfund Geld des Leit-Hofes, Vernagt.

 

Steinzeit:

Das Schnalstal ist schon seit der Steinzeit von Menschen besiedelt worden, also alter Kult- und Kulturraum. Die zahlreichen archäologischen Funde aus der Zeit ab 6000  Jahre vor AC (Anno Christi) sind Beweis, daß der Mensch nach dem Verschwinden der Gletscher der letzten Eiszeit, der Vegetation folgend, sich vor allem in den Höhenlagen der Südseite der Ötztaler Alpen  aufhielt. Vor allem das Auffinden des "Mann im Eis" am Tisenjoch oder kurz ÖTZI genannt, ( 19. September 1991 durch das deutsche Ehepaar Simon ) versetzt die ganze Welt in Aufruhr . In den Köpfen der Leute hat sich das Bewußtsein zur Vergangenheit geändert, und so mancher Stein oder Steinhaufen in der Landschaft, wo man vorher achtlos vorbeigegangen war, hat sich als Kultstätte der Jungsteinzeit herausgestellt.  

 

                   

 Jungsteinzeitliches Kulthaus in der Form einer Schnecke im Tisental, links oben im Schnee die Fundstelle von Ötzi. Mitte, Übergang Niederjoch-Similaun.

 

 

Mittelalter:  

Einer der frühesten Aufzeichnungen über Höfe- und  Familiennamen im Schnalstal habe ich aus dem jährlichen ordentlichen Steuerbuch des Jahres 1314 des Landesfürsten  von Tirol herausgeschrieben. 1314 war dies König Heinrich von Böhmen, Graf von Tirol und ein Sohn von Meinhard II. 

Aus dem Hauptstaatsarchiv München, Tiroler Handschrift Nr. 25

 

Steuerbuch des Vintschgau 1314, Fol. 17a: 

Gericht Kastelbell

In eodem officio homines ex valle Snalles ( SCHNALS )

Primo Churtz in Chortscharaus (Kurzras) lb.2½  (lb. Pfund)
Gamper lb.2
H(ans) de Marchek lb.2
Ch(istanus) Erler s.30 (Vernagt)
Chouelerin lb.2
H(ans) Leiter lb.2, cui apositi sunt s.10 (Vernagt)
Pretrach lb.3 (Vernagt)
Christianus gener Gusnerii s.10, cui apositi sunt s.10
Ch(istanus) de Oberhoven lb.2 (Unserfrau)
Ullinus Gamper lb.1
H(einrikus) de Gamp lb.1 de novo
H(ans) Mitterhover lb.2
Chuntzlinus Wiser lb.2
H(ans) Awer lb.2, cui apositi sunt s.10
H(ans) Gaualler lb.½
Ch(ristanus) Ramer lb.2
Mehtilt de Niderhoven lb.3
Ramsteiner s.30
Jakobus de Vorhach lb.1
Christan de Ober-Cursel s.10
Perhtoldus Prukker s.50
Ul(rikus) de Vorhach lb.1
Egno Weger lb.1
Herwort de Penaud lb.1, cui aposit sunt s.10
Frid(rich) Puntairer lb.1, qui mortuu(s) nichil habet ( wegen todesfall getilgt)

Fol. 17b:

Perhtoldus Choruer lb.2½
Frid(rich) fr. eius lb.1
Ch(ristan) de Rubleid lb.2 ( Pfossental )
Nikolaus de Rubleid s.30
Alhaid Valsenterin lb.1
Waltherus de Placzil lb.1
Ch(ristan) de Niderekke lb.1, cui dempti sunt s.10,  (Katharinaberg)
Ulinus Hover lb.1
Bertholdus de Corvel, Corue eben s. 19
Ludwikus Nuschler lb.1
H(ans) Platter s.30
Lehnerin lb.2
Ch(ristan) Textor s.30
Ch(ristan) sutor de Durst lb.2 (Katharinaberg)
Epe de Eyse s.30 (Katharinaberg)
Rutmunt lb.1,cui apositi sunt s.10
Uxor Frid(rich) de Pruk lb.1
Bernhardus Walchover lb.2, cui dempta est lb.1
Vidua de Tileide s.10
Egno Weittentaler lb.1
Ch(ristan) de Rauenetsch et uxor sua s.10, cui apositi sunt s.10
Uxor Ul(ricus) de Ruuenetsch de novo s.10

SUMMA  horum: 65½ Pfund oder 6 M(ark) , lb.5½ (Pfund).

 

 

 

Als nächsten Hinweis zur Geschichte in Schnals: FEUERSTELLENVERZEICHNIS 1427.

Für das ganze Castelbeller Gericht mitsamt dem S(ch)nalstal wurden im Jahre 1427 zusammen 173 Feuerstellen im Verzeichnis gezählt. Wenn man für jede Feuerstelle ( Haushalt) 6 Personen rechnet ( im Durchschnitt), so ergibt sich eine Einwohnerzahl von 1038. 

 

 

 

 

Im selben Jahr 1427 wurde noch ein zusätzliches Verzeichnis angelegt: TIROLER UNTERTANENVERZEICHNIS 1427 im TLA,Codex 12

Auf Blatt 188 steht geschrieben:

Nota, die aigenlew(u)t in dem Gericht Castelbell:

Nota die 9 hof die zu dem kurthuser kloster gehornt in Snalles und darauf fraw(u)en und man des klosters sind als lang sy darauf sind und wann sy darab ziehen so sind sy der herrschaft und auf denß hofen siczent yecz 12 pawman.(Bauern)

Mairhekger
Merkchl
Gerstgraser
Spetenhauser
Gamper (2)
Gerstgraser
Von Erlach
Rafein
Ab Tüssen
Vom Gamp
Keser
Von Oberhof (3)
Ab der Leiten
Mitterhofer
Mostawner
Von Aw (2)
Von Rain (2)
Weber
Von Kursl (Gurschl)
Gfall
Sneider
Prukg
Vorhach
Von Vorhach
Von Kaflpey
Weyer
Pefraler (2) (Pifrol)
Serentzein (2)
Von Penawd
Vasolt
Von Robleit Merkchl

Blatt 189:

Von Vorderkeser
Auf  Nazarewt
Corhofer
Smid
Prukger
Rofner
Gruber
Tumler
Rofnetscher (Vernagt)
Ulrich von Montfert
Schwfner
Rofnetscher
Der Niderperfler (Perfl)
Walhofer
Mulner
Placztiller
Grüber
Ab Nisschlhof
Saxalber
Roteiser
Von Oberhof
Weger
Von Gamp 

Summe

 

 

 

.......wird weitergebaut.